Vor knapp 6 Monaten habe ich begonnen über Isepankur* Kredite an private Kreditnehmer in Estland zu vergeben. Seitdem blogge ich über die Erfahrungen. In der Zeit von Oktober bis Februar habe ich in mehreren Tranchen 6.500 Euro eingezahlt. Über die Zeit habe ich 7.566,34 Euro in Kredite angelegt (der Betrag ist höher als die Einzahlungen, da ich die Zinsen und Rückzahlungen auch reinvestiert habe). 696,21 Euro dieser Kredite wurden bereits zurückgezahlt. Außerdem habe 397,03 Euro Zinsen erhalten und 570,96 Euro aus Kreditverkäufen an andere Anleger (dazu gleich mehr). 500 Euro sind derzeit in offenen Geboten auf Kredite auf dem Marktplatz und das verfügbare Guthaben beträgt 84,87 Euro.
Abbildung 1: Aktueller Kontostand
Verteilung der Kreditinvests über Bonitätsstufen
Diversifikation ist ein wichtiges Instrument zur Risikominimierung beim Invest in P2P Kredite. Mein Invest ist daher verteilt auf rund 350 Kreditanteile (es sind weniger Kredite da ich bei manchen Krediten 2 oder 3 Gebote abgegeben hatte). 5.832 Euro sind in Kredite der Top-Bonitätsklasse („A1000“) investiert. 771 Euro in „A900“ Kredite und der Rest in Kredite der Bonitäten A600 bis A800.
Nutzung des Zweitmarktes
Vor gut einer Woche hat der Isepankur Zweitmarkt für Kredite geöffnet. Ich habe seitdem einen Großteil der Kredite, die in Verzug (aber noch nicht 60+ days) waren, verkauft. Erstaunlicherweise ist mir dies zum Teil sogar mit einem Preisaufschlag von 3-5% gelungen. Im Forum wird diskutiert, ob es sinnvoll ist Kredite zu verkaufen und zu kaufen. Aus meiner Sicht macht es durchaus Sinn Kredite, bei denen das Ausfallrisiko steigt und damit die Rückzahlungswahrscheinlichkeit sinkt, zu verkaufen. Natürlich wird auch ein Teil der Kredite, in die das Geld aus dem Verkauf investiert wird, wieder in Verzug geraten, aber auch die neu in Verzug geratenen Kredite werde ich möglichst verkaufen.
Aufgrund dieser Taktik sind aktuell nur 2 Kreditnehmer in meinem Portfolio bis zu 60 Tage in Verzug. 5 Kredite sind mehr als 60 Tage in Verzug.
Abbildung 2: Status der Kredite im Portfolio. Rechts der Cashflow.
Die monatlichen Rückflüsse aus Tilgungen und Zinszahlungen betragen ca. 350 bis 400 Euro pro Monat. Bis ca. Anfang Januar war es kein Problem genügend neue Kredite für einen Invest zu finden. Seitdem hat die Anlegernachfrage stark zugenommen und übertrifft deutlich die Kreditnachfrage durch die Kreditnehmer. Als Reaktion darauf hat Isepankur den ‚Lender queue‘-Mechanismus für automatische Gebote eingeführt. Wer ein automatisches Gebot abgegeben hat, der wird ganz hinten in einer Warteschlange eingereiht und bietet erst wieder, nachdem alle anderen Anleger bieten konnten.
Rendite
Derzeit zeigt Isepankur mir eine Renditekennzahl von 21.56%. Wenn ich selbst die Rendite des Invests in Excel berechne komme ich aktuell auf 12,2%.
Abbildung 3: Statistiken zu meinem Account
Aktuelles Fazit
Auch wenn es aktuell aufgrund der großen Anleger-Nachfrage schwieriger geworden ist zu investieren, gibt es doch jede Woche neue Kredite mit attraktiven Zinsen. Aufgrund der Struktur des Gebotsmechanismus hat die gestiegene Nachfrage bisher nicht zu sinkenden Zinsen geführt.
Das Interface und die gesamte Abwicklung funktionieren reibungslos. Der kürzlich geschaffene Zweitmarkt erhöht die Möglichkeiten für Anleger.
Abbildung 4: Auszug aus den über 100 Krediten/(-anteilen) die derzeit auf dem Zweitmarkt zum Verkauf stehen
Hallo!
Danke für die immer wieder umfassenden und präzisen Informationen!
Wie sehen Sie eigentlich das Risiko der Investments über Isepankur im Lichte möglicher Verwerfungen in der Eurozone?
Danke!
Hi!
Danke für die Interessanten Infos. Haben sie Infos zum Verfahren bzgl. Versteuerung von erzielten Gewinnen mit Isepankur? Erhält man dort eine Bestätigung über erzielte gewinne? Wie sind diese zu versteuern? Die Abgeltungssteuer greift ja nicht bei dieser Art von Einkünften aus P2P-Krediten. Das müssten ja sonstige Einkünfte aus Kapitalvermögen o.ä. sein.
Vielen Dank und weiter so :-)
Hallo,
die Sache mit der Versteuerung von Isepanpur-Gewinnen würde mich auch interessieren. Daher schließe ich mich der Frage von Tobe an: Wie muss man Gewinne mit Isepankur in Deutschland versteuern?
Herzliche Grüße,
Micha Dreyer