Ich war am Donnerstag in Prag auf der Symvest Konferenz ‚P2P Lending – the New Frontier in Finance‘, die von Michael Sonenshine von Symfonie Capital in Zusammenarbeit mit der University of Economics, Prague organisiert wurde. Vertreten waren hauptsächlich osteuropäische P2P Kreditmarktplätze und Branchenvertreter, einige sind aber auch aus England, den Niederlanden und Österreich angereist. Die Zuhörerschaft bestand zu einem erheblichen Anteil aus Studenten und Vertretern aus dem tschechischen Finanzsektor. Ein Hauptanliegen der Konferenz war es sicher Aufmerksamkeit für die Innovation P2P Kredite in Tschechien zu generieren, denn Michael Sonenshine hat nach seinen bisherigen Fund Aktivitäten nun auch einen P2P Kreditmarktplatz für Firmenkredite gegründet – Symcredit startet in Kürze in Tschechien und Polen.
Da P2P Kredite in Tschechien bisher nahezu unbekannt sind hatte die Konferenz überwiegend Einsteigerniveau, also ‚Was sind P2P Kredite‘, ‚Welche Risiken haben P2P Kredite, etc. Zudem wurde rekapituliert wie die bisherige Entwicklung im Markt war. Vom Informationsniveau der Vorträge/Panels aus meiner Sicht kein Vergleich mit der Lendit Konferenz. In einigen Vorträgen gab es aber auch interessante Details – zum Beispiel der Vortrag von Danica Sebestová zur Regulierung von P2P Krediten in Tschechien. Kurz zusammengefasst: die Anforderungen sind nicht sehr hoch, insbesondere so lange der Marktplatz in der Startphase weniger als 3 Mio. Kreditvolumen pro 12 Monate umsetzt. Eine weitere – mit Zahlen fundierte – Aussage war, dass die Tschechen sehr konservativ in der Geldanlage sind. Sie parken Ihr Geld lieber zu 0,15% Zinsen als Tagesgeld, legen es niedrig verzinst als Festgeld bei der Bank an, oder stecken es in Immobilien statt nach höher verzinsten Anlagemöglichkeiten zu suchen.
Ein Kuriosom für mich kam nach dem Panel zum Thema Anleger. Nachdem die 5 Panelisten geschildert hatten wie Anleger vorgehen sollten und worauf zu achten sei, fragte ein Zuschauer, wer denn von den Panelisten schon selbst in P2P Kredite investiert habe. Verblüffende Antwort: 3 noch gar nicht, einer hatte, war aber nicht zufrieden (und startet jetzt eine eigene Plattform) – nur Michael Sonenshine hatte langjährige und internationale Erfahrungen vorzuweisen.
Das Beste an der Konferenz war für mich aber die Zeit zwischen den Vorträgen, da ich mit sehr vielen Leuten sprechen konnte. So habe ich mit Jevgenijs Kazanins, Marketingleiter bei Bondora zu Mittag gegessen. Er wollte sich nicht vorab dazu äußern welche Länder als nächstes kommen. Zur Thematik, dass einige Anleger die Möglichkeit der Länderselektion im neuen Portoliomanager vermissen, sieht Bondora die Lösung in der geplanten API, die vielfältige Parameter für die Selektion erlauben werde. Einen Zeitpunkt, wann die API verfügbar sein wird, konnte ich ihm aber nicht entlocken.
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