Finmar ist gestartet und konzentriert sich als erster deutscher P2P Kreditmarktplatz ganz auf Kredite für Geschäftsprojekte. In UK ist Funding Circle schon länger erfolgreich in der Kategorie P2C Kredite (peer-to-company) tätig. Ganz mit dem Funding Circle* Modell vergleichbar ist Finmar aber nicht. Die Finmar* Kredite dienen zwar Geschäftszwecken, Kreditnehmer ist aber nicht die Firma, sondern der Firmeninaber als Person. Konsequenterweise bewertet Finmar somit auch nicht die Bonität der Firma, sondern nutzt das Schufa-Rating des Antragsstellers. In dem Punkt also vergleichbar mit dem Vorgehen von Smava* bei Krediten an Selbständige.
Unternehmer können Kredite in Höhe von 2.500 bis 25.000 Euro aufnehmen bei Laufzeiten von 6 bis 60 Monaten. Finmar konzentriert sich bewusst auf Kredite unter 25.000 Euro, da hier Wettbewerbsvorteile in der Abwicklung gegenüber Banken gesehen werden. Der Zinssatz richtet sich nach der Schufa-Klasse (A-F) des Antragsstellers und liegt zwischen 6 und 11% (nominal). Finmar berechnet eine Service-Gebühr von 5,95% des Kreditbetrages.
Anleger können ab 250 Euro anlegen. Finmar* berechnet Anlegern keine Gebühren. Bis 1.000 Euro ist kein Postident-Verfahren nötig. Finmar nutzt als Transaktionsbank die Fidor Bank.
Der Ansatz
Anders als bei anderen P2P Kreditmarktplätzen werden Kreditanträge nicht anonymisiert. Ganz im Gegenteil – es stehen Personen und ihr Unternehmen im Vordergrund, die mit einem (Firmen)Video für den gewünschten Kredit werben. Dies soll Vertrauen schaffen. Finmar setzt auch darauf dass die Unternehmer es schaffen ihr Netzwerk zu aktivieren und so Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner des Unternehmens zu Kreditgebern werden. Je besser das Standing des Unternehmens ist, desto leichter könnte es so auf Finmar Kredit bekommen. Wenn dieser Ansatz aufgeht, dann wird dies auch zu vielen „lokal“ oder „regional“ vergebenen Krediten führen – und dies ist eher ungewöhnlich, spielt der Ort bei P2P Krediten bisher keine oder allenfalls eine untergeordnete Rolle.
Der persönliche Ansatz spiegelt sich auch in der Aufmachung der ansprechenden Videos wieder, die Finmar selbst als Erläuterung auf seiner Webseite einsetzt.
Der Start
Ich verfolge die Entwicklung von Finmar* schon lange – über 2 Jahre, wenn ich mich richtig erinnere. Finmar hat auf die Nutzung externer Kapitalgeber wie VCs verzichtet und per „bootstrapping“ versucht die Entwicklungskosten so gering wie möglich zu halten. Zuletzt wurde in einer closed beta Phase getestet. Den Startzeitpunkt jetzt finde ich dennoch überraschend gewählt, denn aktuell sind gar keine Kreditgesuche auf der Plattform. Vielleicht möchte Finmar die Presseaufmerksamkeit um den Lendico Start nutzen, vielleicht war es aber auch einfach Zufall.
Auf jeden Fall bin ich gespannt wie sich Finmar entwickeln wird. Für die Diskussion von Erfahrungen habe ich ein Finmar Forum auf P2P-Kredite.com eingerichtet.
Vielleicht wurde es auch deswegen schon „vorab“ gelauncht, weil man fürchtet, dass bald andere Akteure auf den Markt treten und man sich auf jeden Fall nach außen als Erstanbieter positionieren wollte.
Hast Du da konkrete Akteure im Auge?
Der Anbieter Finmar ist wohl noch im Winterschlaf. Die neuen Anbieter haben es sehr schwer Anleger und Kreditnehmer zu finden, da smava und auxmoney viele Kunden binden. Ein überzeugendes Angbot sieht anders aus. Ich beschäftige mich seit 5 Jahren mit der Materie. Eine Empfehlung an die neuen Akteure wäre eine Öffnung für juristische Personen, um Geldgeber für die Kreditnehmer zu haben. Und ein kleiner Tipp: Packt den Anleger in Watte, denn wir mögen dies und machten auxmoney zu dem was es heute ist.
Nun wachen wir von finmar langsam aus dem Winterschlaf auf. Als neuer Anbieter ist es in der Tat schwer, die Einschätzung teieln wir sofort. Vielen Dank für den Hinweis mit den juristischen Personen als Anleger! Darüber denken wir nach. Gerne auch mit Ihnen, Herr Hagedorn. Wollen wir einmal sprechen? Viele Grüße Clas Beese