Wenn die Wirtschaftsmagazine Handelsblatt und Capital über eine Neuigkeit aus dem Crowdinvesting Bereich berichten, dann muss das für eine große Leserschaft relevant sein. Und diese adhoc Meldung hat es in sich: Exporo* übernimmt Zinsland.
Hier das wichtigste in Kürze:
Der Deal
Die Nummer 1 und 2 des deutschen Immobilien Crowdinvestings werden künftig nur noch unter der Marke Exporo* auftreten. Da beide Unternehmen in Hamburg ansässig sind, können die Zinsland-Mitarbeiter problemlos übernommen werden, so dass das Exporo-Team auf fast 200 Mitarbeiter anwachsen wird. Die Dimension der Übernahme wird in dieser Übersicht deutlich:
Der Abstand von Exporo* zu den Konkurrenten Bergfürst, Zinsbaustein oder Engel & Völkers Capital wird dadurch noch größer.
Exporo* hat hier eine FAQ zum Zusammenschluss veröffenlicht.
Die Perspektive
„Die anderen Immobilien-Crowdinvesting-Portale sind nicht mehr unsere Konkurrenz, sondern es ist die große alte Anlagewelt wie zum Beispiel Immobilienfonds“, sagt Exporo-Chef Simon Brunke im Gespräch mit Finance Forward, einem Magazin über die Fintechszene. Brunke beschreibt gegenüber dem Handelsblatt seine Vision von einer Million europäischer Investoren. Das ist natürlich sehr ambitioniert, wenn man bedenkt, dass Exporo aktuell auf rund 20.000 Anleger kommt und Zinsland auf einige Tausend. Aber man muss sich ja hohe Ziele stecken. Fußball-Deutschland will ja auch jedes Turnier gewinnen. Man kann gespannt sein, inwieweit die Visionen von Exporo umgesetzt werden können.
Was bedeutet das für Investoren?
- Rendite: Das ist natürlich das augenscheinlich interessanteste Thema. Welche Rendite können Anleger bei Projekten vom „neuen Exporo“ erwarten? Aktuell werden die meisten Projekte bei Exporo mit 5%-5,5% finanziert, bei Zinsland gibt es oftmals 6,5%. Wäre natürlich super, wenn sich die Rendite etwas nach oben bewegt. Gerade auch vor dem Hintergrund dass die Kosten für Exporo in einigen Bereich durch die Übernahme sinken könnten. Hoffen wir mal, dass sich diese Einsparungen in besseren Konditionen für die Anleger niederschlagen.
- Mindestinvest: Aktuell liegt der Mindestanlagebetrag bei beiden Plattformen bei 500€ für die meisten Projekte bei Immobilienentwicklungen. (Hinweis: Bei Exporo Bestand geht es normalerweise ab 1.000€ los). Wenn Exporo künftig den Einsatz der Blockchain-Technologie bei der Finanzierung weiter forciert, könnte der Mindestinvest auf 1€ fallen. Und auf einmal wäre das für viele potentielle Anleger interessant, die bisher von der 500€ Grenze abgeschreckt wurden.
- Expansion: Zusätzlich zu Projekten in Deutschland und Österreich sollen Frankreich und die Niederlande dazukommen, und das sogar schon in den kommenden Monaten. Wenn man davon ausgeht, dass viele Projekte auf den französischen Plattformen aktuell für 9% – 11% finanziert werden und dieser Markt ähnlich solide ist wie bei uns, kann man nur hoffen, dass Exporo den Anlegern vergleichbare Konditionen bietet. (Siehe auch diesen Beitrag über Immobilien Crowdinvesting in Frankreich). Auf jeden Fall bietet die Expansion ins Ausland den Anlegern die Möglichkeit einer besseren geographischen Diversifikation.
- Ausfallquote: Exporo* bisher mit „weißer Weste“, bei Zinsland sind aktuell drei Projekte von zwei Projektentwicklern ausgefallen. Unklar ist weiterhin, ob es Totalausfälle sind oder ob die Investoren zumindest einen Teil ihres Kapitals wiedersehen werden. Es wird interessant sein zu beobachten, wie sich die Ausfallquote nach dem Zusammenschluß langfristig entwickelt.
- Zinsland-Projekte: Keine Panik, solltest du aktuell in Zinsland-Projekten investiert sein. Erst wenn alle bestehenden Projekte zurückbezahlt sind, wird die Marke Zinsland verschwinden.
Fazit
Exporo* übernimmt Zinsland und hat ehrgeizige Pläne. Anleger können auf neue Produkte, höhere Renditen und einen geringeren Mindestinvest hoffen. Durch die geplante Expansion ins Ausland werden Investoren ihre Portfolios noch besser diversifizieren können. Entscheidend für den Erfolg wird auch sein, ob Exporo es schafft, die Ausfallquote niedrig zu halten.