Dr. Dominik Steinkühler, Mitgründer und Geschäftsführer des kürzlich gestarteten P2P Kreditmarktplatzes Lendico*, hat freundlicherweise P2P-Kredite.com ein Interview gegeben.
Was macht Lendico?
Lendico ist ein Marktplatz für Kredite von Mensch zu Mensch. Auf Lendico.de* kommen Kreditnehmer und Anleger zusammen. Der Marktplatz bietet Kreditnehmern günstige Kredite und Anlegern attraktive Renditen. Menschen mit Geld investieren in Projekte von Menschen, die Unterstützung suchen. So profitieren die einen von günstigen Raten und die anderen von attraktiven Renditen. Lendico ist eine Win-Win-Situation.
Was waren die größten Herausforderungen vor dem Launch?
Lendico wurde von Beginn an als die digitale Alternative zu Banken entwickelt. Die vielleicht größte Herausforderung war den hohen Ansprüche der Anleger und Kreditnehmer gerecht zu werden. Unsere Kunden vergleichen uns mit Banken – erwarten aber natürlich bessere Konditionen.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Launch?
Soweit man es eine Woche nach Start beurteilen kann: Sehr. Positiv überrascht sind wir von der hohen Qualität der Kreditprojekte, die auf Lendico für einen Kredit angemeldet werden.
Können Sie bitte die 3 Hauptvorteile für Kreditnehmer nennen?
1. Günstige Konditionen.
2. Keine versteckten Kosten und volle Transparenz.
3. Kredite für jeden Bedarf von 1.000 bis 25.000 Euro. Ob Überbrückungskredit oder größere Anschaffung – bei Lendico spielt dies keine Rolle.
Und die 3 Hauptvorteile für Anleger?
1. Attraktive Renditen.
2. Eine Hohe Qualität der Kreditprojekte durch den strengen Auswahlprozess.
3. Auszahlungen ab dem ersten Monat der Anlage, nicht erst nach Jahren.
Wieso weist Lendico auf seiner Seite die „Anleger-Rendite“ vor Berücksichtigung der Ausfallwahrscheinlichkeit aus, statt diese einzurechnen?
Die Angabe einer Ausfallwahrscheinlichkeit macht erst bei der Betrachtung eines diversifizierten Portfolios Sinn, nicht bei der isolierten Betrachtung eines einzelnen Kreditprojektes. Wir möchten unseren Anlegern die größtmögliche Transparenz bieten. Bei jeder Anlage ist ein gewisses Risiko unvermeidlich und die Angabe einer Ausfallwahrscheinlichkeit für einzelne Kreditprojekte wäre in unseren Augen irreführend. Mit der separaten Aufführung der Ausfallwahrscheinlichkeiten erkennt man dies hingegen auf den ersten Blick. Anleger sollten Ihre Investition über möglichst viele Kreditprojekte streuen, um voll von dem Vorteil der Diversifikation zu profitieren und ihr Risiko zu minimieren.
Lendico plant ja eine internationale Expansion. Wird es deutschen Anlegern möglich sein, Geld in P2P Kredite in ausländischen Märkten anzulegen? Über die deutsche Plattform?
Richtig, eine internationale Expansion ist für das kommende Jahr geplant. Welche Möglichkeiten sich für deutsche Anleger dadurch langfristig ergeben werden, können wir momentan noch nicht verraten.
Auf welche Marketing-Kanäle setzt Lendico? Ist es schwieriger Kreditnehmer oder Anleger zu gewinnen?
Wir setzen auf einen ausgewogenen Mix der verschiedenen Kanäle. Neben Onlinemarketing werden wir auch auf Offline-Kampagnen und Dialogmarketing zurückgreifen.
Welche Ziele hat Lendico für 2014?
Wir planen den Markteintritt in weitere europäische Länder. Wir werden unser Produkt weiter verbessern und stets sowohl für Anleger als auch für Kreditnehmer attraktiver machen. Das Produkt steht erst ganz am Anfang. Wir werden den Markt sicher mit weiteren Innovationen aufmischen.
Bedrohen P2P Kredite das Geschäft der Banken? Wo sehen Sie Lendico in 3 Jahren?
Der Buchhandel wurde durch Amazon revolutioniert und nicht durch Hugendubel. Netflix hat den Filmverleih umgekrempelt und nicht etwa Blockbuster. Neue Marktteilnehmer wie Lendico ermöglichen neue und zugleich bessere Lösungen. Klassische Banken werden in Zukunft zunehmend durch solche Innovationen in Frage gestellt. Lendico sehe ich als Innovationstreiber und in 3 Jahren als sehr präsente und akzeptierte Alternative zum klassischen Bankgeschäft.
P2P-Kredite.com dankt Dominik Steinkühler für das Interview.
„Lendico sehe ich als Innovationstreiber“ – häh? Dieses Samwer-Projekt kommt mindestens 5 Jahre nach smava und auxmoney.
Was ich auf Lendico vermisse, ist eine Aussage was bei Ausfall passiert.
U.a. wird Lendico zukünftig eine echte Konkurrenz für Banken werden. P2P-Kredite werden, so wie es scheint, tatsächlich auch gewährt. Die Gelder der Anleger werden nicht spekulativ „verbraten, sondern werden sinnvoll, bei hoffentich gründlichen Kontrollen vorab, eingesetzt, so dass es tatsächlich eine Win-Win-Situation letztendlich wird.
Auf Risiken sollte aber noch ausführlicher hingewiesen werden!
Lendico wird mit seinem Geschäftsmodell scheitern, da diese Plattform den Anleger drängen möchte, ein Bankkonto bei einer weiteren Bank zu eröffnen. Auszug aus der Webseite: „Um richtig flexibel Geld anlegen zu können, benötigen Sie ein eigenes Anleger-Bankkonto bei unserer Partnerbank. …“ (Quelle: lendico.de) Die Bevormundung von Anlegern ist schon ein starkes Stück. So wird man nie an den Platzhirsch auxmoney.de herankommen. Aber vielleicht verdient man ja eine Provision. Auch das man von jeder Rückzahlung 1% Gebühren verlangt ist in meinen Augen zu hoch. Auxmoney verlangt 1% auf die Investitionssumme und Lendico 1% von der Tilgung und den Zinsen … oder nicht???
Das Gebührenmodell von lendico überzeugt mich gerade deswegen. 1% auf die Summe der Tilgungen (= Investitionsbetrag) und die Zinsen sind zwar mehr als 1% nur auf den Investitionsbetrag. ABER: lendico sitzt mit den Anlegern in einem Boot, wenn der KN ausfaellt, dann verdient auch lendico nichts. Ein starker Anreiz, eine gründliche Kreditprüfung durchzuführen! AM dagegen schneidet sich das 1% gleich zu Beginn heraus und „danach die Sintflut“, alle Ausfaelle bleiben alleine bei den Anlegern haengen…