Meine P2P Immobilien Investments – 3 Jahre, 18 Plattformen und 200 Projektbeteiligungen später

Update: Das aktualisierte Fazit findet ihr hier: 5 Jahre, 20 Plattformen, 250 Projekte – Fazit meines P2P Immobilien Investments

Es ist jetzt fast genau 3 Jahre her, dass ich mein erstes Investment auf einer P2P Plattform getätigt habe. Am 11. Februar 2017 erhielt ich eine Email mit dem Satz: „Vielen Dank für Ihre Investition in das Projekt Herriotstrasse auf EXPORO!“. Ein kleiner Schritt für mich als Kleinanleger, aber ein großer für die Menschheit! Na gut, so weltbewegend war das natürlich nicht. Aber für mich war das auf jeden Fall ein Schritt, der nachhaltige Bewegung in mein Portfolio gebracht und mir die P2P Welt eröffnet hat. Zu diesem Zeitpunkt gab es auf allen deutschen Immobilien Crowdinvesting Plattformen gerade mal 10 zurückgezahlte Projekte. Deshalb hatte ich für meinen ersten Versuch nach einem Kurzläufer mit wenig Risiko gesucht. Das Projekt Herriotstrasse in Frankfurt am Main passte für mich genau; es brachte 4,75% jährliche Zinsen über 10 Monate. Im Dezember 2017 erhielt ich dann taggenau die Rückzahlung meines Investments einschließlich der Zinsen. Es fing also gut an aus meiner Sicht.

Mittlerweile habe ich auf 18 verschiedenen P2P Plattformen in Immobilienprojekte investiert. Außerdem habe ich auch auf diversen anderen P2P Plattformen in Verbraucher- und Geschäftskredite investiert. Um jedoch nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, geht es in diesem Artikel ausschließlich um Geldanlage in Immobilien. Die folgende Grafik gibt einen Überblick, wann ich auf welchen der Plattformen aktiv war bzw. noch immer bin:

Abb. 1: P2P Immobilien Investment nach Plattformen

Diversifikation

Wie ihr seht, ist eine breite Streuung meines Investments das A und O für mich: Diversifikation über Plattformen und Länder hinweg. Nach Ländern, bezogen auf den Sitz der Plattform, sieht es folgendermaßen aus (in der chronologischen Reihenfolge der ersten Investition):

Warum bin ich auf einigen Plattformen nicht mehr aktiv?

Lendy, Propertymoose, Fundingsecure, Propertypartner: Das Währungsrisiko und der Brexit waren für mich die Gründe, warum ich Anfang bis Mitte 2019 aus allen Plattformen im Vereinigten Königreich ausgestiegen bin. Bei Lendy war ich etwas zu spät dran, denn zwei Projekte waren ausgefallen und die Beteiligungen konnten daher nicht mehr auf dem Zweitmarkt verkauft werden. Dann ging die Plattform auch noch in Konkurs und ich warte daher geduldig auf die Rückzahlung, falls das Kapital durch Verkauf der teils fertiggestellten Projekte zurückgewonnen werden kann und die dann vorhandenen Vermögenswerte nicht von den Kosten der Insolvenzverwaltung aufgezehrt werden. Fundingsecure habe ich übrigens nicht als „Plattform insolvent“ farblich in der Grafik markiert, da ich vor der Insolvenz meine Geldanlage vollständig abziehen konnte. Glück gehabt.

Reacapital: Die Zinsen waren mir mit um die 5% dann doch zu niedrig und es ist jetzt auch schon eine lange Zeit her, dass dort überhaupt ein neues Projekt finanziert wurde.

Zinsland: Nachdem mehrere Projekte ausgefallen waren, hatte ich kein großes Vertrauen mehr in die Due Diligence Prüfung der angebotenen Finanzierungsmöglichkeiten. Kann natürlich auch einfach nur Pech gewesen sein, aber da es bessere Alternativen gab, habe ich dort nicht weiter investiert. Inzwischen wurde Zinsland ja der Marke Exporo einverleibt und bietet daher auf dem eigenen Portal keine neuen Projekte an.

Engel & Völkers: Auch hier sind mir die Zinsen zu niedrig, oftmals unter 5%.

Rendite

„Jetzt mal Butter bei die Fische“: Im Durchschnitt haben die ca. 200 Projektbeteiligungen über alle Plattformen hinweg unabhängig vom aktuellen Status eine zu erwartende Rendite von 9,1%. Die bereits beendeten Projekte haben eine jährliche Rendite von 8,7% erwirtschaftet. Für die momentan noch laufenden Investitionen erwarte ich eine jährliche Rendite von 9,7%. Bei diesen Werten sind Verluste durch Ausfälle nicht eingerechnet. In meiner Kalkulation rechne ich damit, dass 2% der Projekte ausfallen, was mich ca. 1% Rendite kosten mag, so dass die effektive Rendite mittelfristig hoffentlich etwas über 8% liegen wird. Wer sich wundert, wie ich auf 1% Renditeverlust komme, kann sich diesen Beitrag dazu kurz anschauen.

Zukunft

Immobilieninvestments auf P2P Plattformen werden weiterhin ein wichtiger Bestandteil meines Portfolios sein. Um den zeitlichen Aufwand zu reduzieren, möchte ich langfristig nur auf 6 bis 8 Plattformen aktiv sein. Und ich werde versuchen, eine zu erwartende Rendite von 10% zu erreichen, so dass die tatsächliche Rendite nach Verlusten hoffentlich 9% beträgt. Ich werde meine Beteiligungen auf der spanischen Plattform Housers auslaufen lassen und mich dann dort verabschieden. Der Track Record ist leider schlechter als bei anderen Anbietern, obwohl ich den Internetauftritt und auch die Projektauswahl grundsätzlich super finde. Auch beim französischen Anbieter Weeximmo werde ich keine neuen Investitionen tätigen, sondern die aktuellen Finanzierungen nur auslaufen lassen. Es gibt ein sehr dünnes Angebot von neuen Projekten (ca. 5 pro Jahr) – da halte ich mich lieber an die großen europäischen Plattformen, die wöchentlich neue Beteiligungsmöglichkeiten verfügbar machen. Auf folgenden 8 Plattformen bleibe ich vorerst aktiv: Exporo*, Bergfürst*, Crowdestate*, Estateguru*, Dagobertinvest*, Fundimmo, Clubfunding, Homunity.

Was sind die besten P2P Immobilien Plattformen?

Ich empfehle Estateguru*, Exporo* und Dagobertinvest*.

Sind P2P Immobilien Kredite seriös?

Die Kredite sind in der Regel mit einer Hypothek auf die Immobilie besichert.

Wo finde ich noch mehr Immobilien P2P Plattformen?

Im großen interaktiven Vergleich der P2P Plattformen!

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Für P2P Investoren und Interessierte: Was machst Du genauso? Oder was machst du anders und warum? Welche Plattform/Info fehlt? Schreib es einfach in die Kommentare zu diesem Artikel.

 

12 Gedanken zu „Meine P2P Immobilien Investments – 3 Jahre, 18 Plattformen und 200 Projektbeteiligungen später“

  1. Welche Vor- und Nachteile hat Dagobertinvest im Vergleich zu Bergfürst und Exporo?
    Ich überlege auch bei Dagobertinvest zu starten, bin aber noch zögerlich.
    Wie ist dort so die Kommunikation?
    Gab es Verzögerungen oder Ausfälle?
    Liebe Grüße
    Thorsten

  2. Ich habe großes Vertrauen in estateguru da es dort bislang noch keinen einzigen Kredit mit kapitalverlust gab, diversifiziere ich dort lieber über sehr viele Projekte anstatt es in x verschiedene Plattformen zu stecken.

    Der Grund hierfür ist der Aufwand bei der Steuererklärung und ganz allgemein das Management. Dank autoinvest habe ich nicht mehr als 2 Stunden Arbeit pro Jahr. Bei so vielen Plattformen wie du sie hast sähe das anders aus.

  3. Was allerdings alle bei den P2P Investments vergessen – es gibt keinen Hebel auf die Basis was (gute) Aktien langfristig rentabler macht.

    Bei P2P sind Ausfälle wirklich weg. Bei (guten) Aktien muß man einfach nur warten, bis sich das wieder gibt.

    Ich habe das über 30 Jahre lang studiert und weiß inzwischen ganz genau wie ich gut von schlecht selektieren kann. Nur vorbeugend, weil ich immer wieder höre „das geht ja gar nicht“. Wenn es nicht gehe würde, könnte ich nicht davon leben…

  4. KAnnst du eventuell Einsteigerlektüre für P2P-Investments empfehlen, falls es sowas gibt?
    Ich bin grade dabei mich auf Anraten von Kollegen in das Thema einzulesen und brauche definitiv noch etwas Lesematerial, wenn ich ehrlich bin.

    Vielen Dank schon einmal vorab

    • Hallo Fritz,
      gibt diverse Bücher zum Thema bei Amazon. Ich würde eher empfehlen mal im Forum https://www.p2p-kredite.com/diskussion zu lesen. Da bekommst Du einen top aktuellen Eindruck womit sich andere Anleger derzzeit beschäftigen und was für Erfahrungen sie machen. Ansonsten findest du natürlich auch jede Menge Artikel mit Tipps hier im Blog (Suche ist oben rechts).

  5. Moin,
    vorweg, ich bin selbst auf drei Plattformen investiert.
    Aber was ist eure Motivation in P2P zu investieren? Ist ein großer Teil auch einfach „Spaß an der Freud“ oder Hobby?

    Zitat: „so dass die effektive Rendite mittelfristig hoffentlich etwas über 8% liegen wird.“

    Mit einer Rendite von 8% und dem Aufwand könnten wir auch einfach ein Einkommensdepot ala Luis Pazos führen. Oder noch einfacher ala Finanzwesir in ETFs.

    Wie seht Ihr das? Warum investiert Ihr in P2P?

    • Hi Keptn,

      vorab, der obige Artikel ist von David, ich bin also nicht der Autor.
      Ich investiere seit 2007 in P2P Kredite, also 12 Jahre. In der Zeit lag meine Rendite deutlich über 10%, aber in der Anfangszeit waren die Renditen höher als heute und ich hab auch gehandelt. Ich halte Renditen von 8-9% derziet für realisierbar. Ich habe P2P immer nur als Diversifikation gesehen und hatte zu Hochzeiten rund 15-20% meines Portfolios in P2P. Der Großteil war in ETFs investiert. Einer der Aspekte die P2P als Anlageklasse interessant machen ist (die Vermutung) dass sie nicht mit Aktien korriliert (bzw. nur schwach oder zeitversetzt).

    • Moin Keptn,
      an Aktien-Investments (z.B. über ETFs, als Dividendenstrategie, REITs, etc.) kommt man meiner Meinung nach eigentlich nicht vorbei, wenn man einen Anlagehorizont von 10 bis 15 Jahren oder mehr hat. Für mich machen P2P Investments Sinn, wenn der Anlagehorizont im mittelfristigen Bereich liegen soll (1-3 Jahre). Und wenn jemand in seiner Asset Allocation sowieso auf Immobilien setzen möchte, sind P2P Immobilien Investments sehr interessant.
      Gruß nach Norddeutschland!

  6. Hallo David,

    schön, dass ich nicht allein bin mit meiner Diversifizierungsucht :-) Ich muss gestehen, dass ich vor etwas 4 Jahren mit großen Erwartungen angefangen habe. Die sind mittlerweile etwas gedämpft (wegen Ausfallquote, Aufwand etc.), aber jetzt, wo das Portfolio bereits aufgebaut ist (knapp über 100 Projekte), halte ich es einfach weiter am Laufen. Das finde ich noch vertretbar.

    Generell würde ich Neulingen diese Anlageklasse aber nur bedingt empfehlen. In der Tat muss man sich fragen, ob ein ein ausschüttender Dividenden-ETF oder gar ein stinknormaler World-ETF nicht am Ende langfristig das gleiche oder sogar bessere Ergebnis liefert. Wie gesagt: Ich übe da in gewisser Hinsicht auch Selbstkritik an dieser Stelle :-)

    Noch ein zwei Fragen und Hinweise zu deinem Portfolio:

    1) Was ist deine bisherige Ausfallquote? Konnte im Text spontan nichts dazu lesen.
    2) Wie trackst du dein Portfolio? Ich nutze Portfolio Performance, bin aber nicht 100 % zufrieden damit :(
    3) Was ist deine tatsächliche effektive Rendite bisher?
    4) Die kritischen Anleger (meine Primärquelle für Projekte) haben kürzlich eine Art Marktplatz für Crowdinvesting gebaut (anlagehafen.de). Soll angeblich die Diversifizierung erleichtern, da Projekte und Plattformen auf einer Seite zusammengeführt. Bin nun am Überlegen, ob ich mein Portfolio nur noch dort weiterführe, ABER: So richtig happy bin ich mit der Projektauswahl dort nicht :( Wie siehst du das?
    5) Warum hast du bisher nicht bei Bondora investiert?

    Freu mich auf dein Feedback!

    VG … Peter

    • Hi Peter,

      vielen Dank für deinen Kommentar!

      Ich versuche, kurz und knackig auf deine Fragen zu antworten:
      1. Aktuell habe ich 7 Ausfälle: (a) drei Beteiligungen bei Lendy (wegen Insolvenz der Plattform), mal schauen ob/wieviel davon zurückkommt. Dann (b) drei Ausfälle bei Estateguru und (c) einer bei crowdestate, wobei bei beiden Plattformen davon ausgegangen werden kann, dass ein Großteil (wenn nicht alles) doch noch zurückgezahlt wird.
      2. Ich tracke mein Portfolio mit einer selbstgestrickten Excel-Tabelle
      3. Die zurückgezahlten Projekte haben eine tatsächliche jährliche Rendite von 8,7% erwirtschaftet. Wenn ich die Verluste durch Ausfälle (siehe 1.) einrechne, liege ich bei gut 8%.
      4. Anlagehafen.de habe ich mir noch nicht angeschaut. Wenn jemand Erfahrungen dazu hat, dann wäre ein Kommentar hier oder im Forum super! Evoestate geht ja einen ähnlichen Weg. Langfristig wäre es toll, wenn sich das Konzept durchsetzen würde, da dies den Zeitaufwand erheblich reduzieren könnte.
      5. Wer sagt das? -:) In diesem Artikel geht es ausschließlich um P2P Investments in Immobilien. Für die Plattformen mit Fokus Verbraucher- und Geschäftskredite (wozu ich Bondora, Mintos & Co. zähle) müsste ich mal einen separaten Artikel schreiben.

      Ich hoffe, das beantwortet deine Fragen!

  7. Hi David,

    lieben Dank für deine Antworten. Ich kommentier jeweils noch kurz:

    1) Wow, das ist angesichts deiner 200 Projekte echt wenig! Glückwunsch :) Hoffe, das bleibt so :)
    2) Ui, wow. Hab das versucht, aber komme mit Excel auf keinen grünen Zweig :-(
    3) Das ist echt gut! Da liege ich deutlich drunter!
    4) Ah lustig! Evoestate hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm. Das ist in der Tat ein ähnliches Konzept. Hoffe, das setzt sich durch, denn sonst wächst einem der Verwaltungsaufwand echt über den Kopf :(
    5) Ah verstehe :) Bin immer wieder versucht, Bondora mall auszuprobieren, aber … naja :D Eigentlich will ich ja gerade weniger Plattformen im Portfolio haben :-)

    Danke & VG … Peter

Kommentare sind geschlossen.