P2P-Kreditvermittler Smava* plant im Februar eine Erhöhung der Gebühren. Erstmals müssen dann auch Anleger Gebühren zahlen.
Bisherige Smava-Gebühren:
Anleger: keine Gebühren
Kreditnehmer: 1% der Kreditsumme
Geplante neue Smava Gebühren:
Anleger: 4 Euro pro Geldanlage
Kreditnehmer:
- 2% der Kreditsumme, mindestens aber 40 Euro bei 36 Monaten Laufzeit
- 2,5% der Kreditsumme, mindestens aber 60 Euro bei 60 Monaten Laufzeit
Der Mindestbetrag, der als Kreditsumme aufgenommen werden kann, steigt von 500 auf 1.000 Euro.
In einem Telefonat sagte mir Alexander Artopé, Geschäftsführer von Smava, dass er auch bei den höheren Kosten weiterhin von einer hohen Attraktivität für Kreditnehmer ausgeht. Die Banken hätten im letzten Jahr zunehmend versteckte Extrakosten bei der Kreditvergabe in ihre Angebote eingebaut. Zudem sei gerade für Selbstständige der Weg über Smava mit deutlich weniger Papierkrieg als bei einer Kreditaufnahme über eine Bank verbunden.
Im internationalen Vergleich sind die neuen Gebühren von Smava immer noch moderat, allerdings ist im Ausland das Zinsniveau bei P2P-Krediten auch deutlich höher.
Schon bei Einführung war meine Einschätzung, dass die bisherigen Gebühren von Smava nicht ausreichend sind, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten. Die neue Gebühr sehe ich für Anleger relativ unkritisch. Beispiel: Bei einer 250 Euro Geldanlage zu 9% Zinsen in einen 36 Monats-Kredit verdient der Anleger über die Laufzeit ca. 36 Euro Zinsen. Davon gehen dann jetzt 4 Euro Transaktionskosten ab – dies schmälert die Rendite um ca. 1 Prozent. Wesentlich wichtiger ist der Einfluss der Poolquoten – sinken diese wirkt sich dies viel stärker auf das Ergebnis des Anlegers aus.
Tipp für Anleger, die die Transaktionskosten gering halten wollen: Die Gebühr fällt pro Anlage an. Bei einem erfolgreichen Gebot zu 1.000 Euro also nur ein Viertel der Gebühren, die bei 4 erfolgreichen Geboten zu 250 Euro anfallen. (EDIT: Dieser Satz ist nicht so zu verstehen, dass ich empfehle größere Gebote abzugeben)
Kritischer sehe ich die Auswirkung der Gebühren auf die Kreditnehmer. Schon jetzt ist die Nachfrage nicht gerade sprudelnd – andererseits hat Smava es geschafft, das Kreditvolumen von Monat zu Monat zu steigern. Die Gebührenerhöhung könnte dazu führen, das gerade Schuldner mit guter Bonität dann doch eher zu einem Ratenkredit von einer Bank greifen.
Da die Gebührenerhöhung sicher zu Reaktionen bei den Nutzern führt, würde ich mich freuen, wenn eine interessante Diskussion im Forum entsteht. Bitte dort auch kurz in der Umfrage abstimmen.
Ehm 4 Euro sind bei einem Kredit von 250 Euro ca. 10% der Zinsen, nicht 1%…
Weiß ja nicht, wei Du darauf kommst, aber
– hast Du berücksichtigt, dass die Kredite mehr als 1 Jahr laufen?
Schau mal den Link hier an:
http://www.smava.de/Geld-anlegen+703+Renditerechner.html?orderId=82682501&amount=250,00&interest=8,1&length=36&market=B#result
Oh da war ich zu schnell… Die Rendite sinkt tatsächlich um einen Prozentpunkt, aber um 10 Prozent…
Die Gebühren für Kreditnehmer sind schlicht viel zu hoch, 2% bei 36 Monaten und 2,5% bei 60 Monaten. Habt Ihr Euch mal ausgerechnet was das bedeutet für den Effektivzins? Der ist über 1%-Punkt höher als der Nominalzins. Die Gebühren sollten maximal halb so hoch sein.
Die 4 Euro für Anleger halte ich für ok, allerdings auch schon grenzwertig, gerade, wenn man kleinere Beträge anlegen will.