Neue Kapitalrunde bei Smava – bestehende VCs erhöhen Anteil

Smava* hat neues Kapital von seinen Investoren im Austausch gegen mehr Anteile bekommen.

Hauptanteilseigentümer sind nun die Venture Capital Firmen Earlybird mit 56% der Anteile (vorher 39%) und Neuhaus Partners mit 17% (vorher 12,5%).

Erneut investiert haben daneben auch noch die bisherigen Investoren Oliver Jung, Newborn Consulting Network und Stefan Glänzer.

Die ursprünglichen Gründer Alexander Artopé, Sebastian Rieschel und Eckart Vierkant halten mit zusammen weniger als 8% nur noch eine kleine Minderheit der Geschäftsanteile.

Notwendig wurde diese neue Kapitalrunde vor allem um die Marketinganstrengungen zur Gewinnung neuer Kunden aufrecht erhalten zu können. Insbesondere die Kosten für die Gewinnung neuer Kreditnehmer sind aufgrund des harten Wettbewerbes hoch. Im Rahmen von Vertriebspartnerschaften zahlt Smava teilweise Provisionen von über 1% der Kreditsumme an Vermittler (z.B Makler).

Smava wächst weiter, konnte die Wachstumsrate in den letzten Monaten aber nicht mehr weiter steigern. Sie stagniert seit Monaten bei ca. 2 Millionen Euro Neukreditvolumen pro Monat (Grafik).

Exklusiv: Smava wird Gebühren nochmal erhöhen

Smava* plant im Juni eine Anhebung der Gebühren für Anleger und Kreditnehmer. Smava Geschäftsführer Alexander Artopé hat mir telefonisch erläutert, dass Smava die Gebühren bei Kreditnehmern auf 2,5% (für Kredite mit Laufzeit 36 Monate) bzw. auf 3,0% (für Kredite mit Laufzeit 60 Monate) erhöhen wird. Der Mindestbetrag von 40 bzw. 60 Euro bleibt unverändert.

Für Anleger gibt es dann nicht mehr die fixe Gebühr von 4 Euro pro Gebot, sondern eine prozentuale Gebühr von 1,35% des Gebotsbetrages. Neu ist, dass Smava nicht nur bei widerrufenen Krediten die Gebühr erstattet, sondern auch wenn der Kredit in den ersten 6 Monaten vorzeitig durch den Kreditnehmer getilgt wird, 50% der Gebotsgebühr an die Anleger erstattet.

„Wir glauben, dass die Gebühren fair sind, da wir in den letzten Monaten ein wesentliches besseres Produkt geschaffen haben. Insbesondere für die Kreditnehmer können wir inzwischen eine sehr schnelle Finanzierung bieten“, sagte Alexander Artopé mir.

Smava wird zum gleichen Zeitpunkt auch die Risikodaten aktualisieren (diese basieren dann nicht mehr ausschließlich auf den Schufa Daten), so dass Anleger sehen können, dass auch mit den neuen Gebühren sehr attraktive Renditen erzielbar sind.
Als ein Aspekt für die Gebührenerhöhung wurde auch angeführt, dass Smava sich erfolgreich auf Kredite für Selbständige konzentriert hat, die Kreditprüfung bei Selbständigen laut Artopé aber arbeitsaufwändiger ist.

Meine Bewertung
Smava’s derzeitige Gebührenstruktur gilt erst seit Februar 2009. Natürlich ist das Produkt weiterentwickelt worden und gerade die Attraktivität für Kreditnehmer mag gestiegen sein, ich denke aber der Hauptgrund für die Erhöhung wird sein, dass Smava auf den Break-Even hinarbeitet um die Profitabilität des Marktplatzes zu erreichen. Zudem wird glaube ich manchmal erst im Betrieb tatsächlich sichtbar wie hoch die operativen Kosten für Teilprozesse tatsächlich sind. Mit Sicherheit drücken Smava auch die Marketingkosten für die Gewinnung der Kreditnehmer.
International haben jedenfalls fast alle P2P Kreditmarktplätze in mehreren Stufen seit der Gründung die Gebühren angehoben, zuletzt Zopa.

Bezogen auf Smava glaube ich, dass die Anleger auch die neuen Gebühren (mit Murren) akzeptieren werden. Schon dieerstmalige Einführung der Gebotsgebühr führt zwar zu negativen Kommentaren hat das Wachstum aber nicht beeinträchtigt.

Kritischer sehe ich die Erhöhung der Gebühren für die Kreditnehmer. Das schwächt die Wettbewerbsposition von Smava, denn es erhöht (wenn nicht sofort, dann mittelfristig) den Effektivzins. Die Alternative Ratenkredit von der Bank könnte dann wieder kommerziell besser aussehen.

Überhaupt war eins der Kernargumente mit denen P2P Kreditbörsen angetreten waren, die Bank als Mittelsmann auszuschalten und den Spread zwischen Anlagezins und Kreditzins zu verringern und so eine Win-Win Situation zu schaffen. Das Argument mag zwar auch bei der neuen Gebührenhöhe noch gelten, viel Luft ist dann aber nicht mehr.

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Neues Interview mit Alexander Artope

Lothar Lochmaier hat gestern in seinem Social Banking 2.0 Blog ein neues Interview mit Alexander Artopé, dem Geschäftsführer von Smava*, veröffentlicht.

In den Fragen knüpft Lochmaier vor allem an ein jüngst veröffentlichtes Dossier der DB Research zu P2P Krediten an. Lochmaier sah darin wegen des Titels (‚Welcome to the machine‚) und des Tonfalls einen Angriff der Deutschen Bank auf die P2P Kreditplattformen. Allerdings fand ich, dass rein sachlich betrachtet die Ergebnisse des DB Research Papers durchaus korrekt und nicht polemisch sind – auch wenn sie keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse darstellen – und hatte dies auch als Kommentar in Lochmaier’s Blog geschrieben.

Ich stimme mit Alexander Artopé überein, dass es grundsätzlich positiv zu bewerten ist, dass die Deutsche Bank sich (über DB Research) mit dem Trend der innovativen P2P Kreditmarktplätze öffentlich auseinandersetzt. Allerdings ist sie bisher die einzige Bank in Deutschland, die sich öffentlich damit auseinandersetzt.

Auch wenn sie sich nicht äußern, glaube ich das jede Bank mittelfristig für sich entscheiden muss wie sie zum Thema P2P Kredite steht. Umarmen und integrieren, bekämpfen, beobachten, ignorieren? Letzteres dürfte aus meiner Sicht die schlechteste Entscheidung sein, denn die Chancen, dass diese Form der Kreditvermittlung über das Internet sang- und klanglos wieder verschwindet, sehen aktuell nicht sehr groß aus.

Aber wer weiß schon, was in den Entscheidungsetagen der Banken heutzutage vorgeht? Vermutlich sind die Banken zu sehr damit beschäftigt andere Krisenherde in den Griff zu bekommen, als sich strategisch mit der Frage zu beschäftigen, ob sie im Web 2.0 Zeitalter anders mit den Kunden interagieren sollten als früher. Und so wird es vermutlich weitergehen, dass Bankgeschäfte eine One-Way Kommunikation bleiben – Wünsche und Feedback des Kunden kommen im Regelfall nicht oder nur als Reklamationen vor.

CEBIT: Social Banking Panel Discussion Video

Video der Diskussionsrunde von Alexander Artopé (Smava*), Boris Janek (VR­NetWorld GmbH), Alexander Hauser (SparkassenFinanzportal GmbH) und Matthias Kröner (Fidor AG) zum Thema Social Banking.

Alexander Artopé hält Anhebung der Kreditsummen für denkbar, um den Anforderungen von kreditsuchenden Firmen besser gerecht zu werden.

Schlagworte aus der Diskussion: Authentizität, mediale Community, Bank 2.0, soziale Rendite, Mikrofinanzierung, Bank der Zukunft.

Smava wird Gebühren für Kredite erhöhen

P2P-Kreditvermittler Smava* plant im Februar eine Erhöhung der Gebühren. Erstmals müssen dann auch Anleger Gebühren zahlen.

Bisherige Smava-Gebühren:

Anleger: keine Gebühren
Kreditnehmer: 1% der Kreditsumme

Geplante neue Smava Gebühren:

Anleger: 4 Euro pro Geldanlage
Kreditnehmer:

  • 2% der Kreditsumme, mindestens aber 40 Euro bei 36 Monaten Laufzeit
  • 2,5% der Kreditsumme, mindestens aber 60 Euro bei 60 Monaten Laufzeit

Der Mindestbetrag, der als Kreditsumme aufgenommen werden kann, steigt von 500 auf 1.000 Euro.

In einem Telefonat sagte mir Alexander Artopé, Geschäftsführer von Smava, dass er auch bei den höheren Kosten weiterhin von einer hohen Attraktivität für Kreditnehmer ausgeht. Die Banken hätten im letzten Jahr zunehmend versteckte Extrakosten bei der Kreditvergabe in ihre Angebote eingebaut. Zudem sei gerade für Selbstständige der Weg über Smava mit deutlich weniger Papierkrieg als bei einer Kreditaufnahme über eine Bank verbunden.

Im internationalen Vergleich sind die neuen Gebühren von Smava immer noch moderat, allerdings ist im Ausland das Zinsniveau bei P2P-Krediten auch deutlich höher.

Schon bei Einführung war meine Einschätzung, dass die bisherigen Gebühren von Smava nicht ausreichend sind, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten. Die neue Gebühr sehe ich für Anleger relativ unkritisch. Beispiel: Bei einer 250 Euro Geldanlage zu 9% Zinsen in einen 36 Monats-Kredit verdient der Anleger über die Laufzeit ca. 36 Euro Zinsen. Davon gehen dann jetzt 4 Euro Transaktionskosten ab – dies schmälert die Rendite um ca. 1 Prozent. Wesentlich wichtiger ist der Einfluss der Poolquoten – sinken diese wirkt sich dies viel stärker auf das Ergebnis des Anlegers aus.

Tipp für Anleger, die die Transaktionskosten gering halten wollen: Die Gebühr fällt pro Anlage an. Bei einem erfolgreichen Gebot zu 1.000 Euro also nur ein Viertel der Gebühren, die bei 4 erfolgreichen Geboten zu 250 Euro anfallen. (EDIT: Dieser Satz ist nicht so zu verstehen, dass ich empfehle größere Gebote abzugeben)

Kritischer sehe ich die Auswirkung der Gebühren auf die Kreditnehmer. Schon jetzt ist die Nachfrage nicht gerade sprudelnd – andererseits hat Smava es geschafft, das Kreditvolumen von Monat zu Monat zu steigern. Die Gebührenerhöhung könnte dazu führen, das gerade Schuldner mit guter Bonität dann doch eher zu einem Ratenkredit von einer Bank greifen.

Da die Gebührenerhöhung sicher zu Reaktionen bei den Nutzern führt, würde ich mich freuen, wenn eine interessante Diskussion im Forum entsteht. Bitte dort auch kurz in der Umfrage abstimmen.

Exklusiv: Smava expandiert nach Polen – Interview mit Alexander Artopé

Ab dem 07.01. wird der P2P-Kreditmarkt Smava* auch in Polen Kredite vermitteln. Dazu interviewte ich Alexander Artopé, Geschäftsführer von Smava.

P2P-Kredite.com: Herr Artopé, warum hat Smava gerade Polen als Zielmarkt für die internationale Expansion gewählt?

Smava: Aus mehreren Gründen. Erstens ist Polen eine stark wachsende Volkswirtschaft mit rund 40 Mio. Einwohnern. Zweitens ist in Polen mit rund 15% eine hohe Spanne zwischen dem Einlagen- und Kreditzins. Dadurch ist der smava Marktplatz von Anfang an sehr attraktiv für polnische Kunden. Drittens ist aufsichtsrechtlich für das Modell in Polen keine Bank notwendig, so dass sehr geringe Transaktionskosten anfallen.

P2P-Kredite.com: In Polen sind bereits 3 Anbieter von Peer-to-Peer Krediten etabliert. Mit welchen Maßnahmen will Smava als Newcomer Marktanteile gewinnen?

Smava: smava ist im Vergleich zu den bisherigen Anbietern wesentlich sicherer. Ähnlich wie in Deutschland ist zentraler Produktvorteil, dass das Risiko für Anleger transparent beurteilt und eingepreist werden kann. Hierzu arbeiten wir mit der polnischen „Schufa“, die dort BIK heißt – zusammen.

P2P-Kredite.com: Wie läuft das organisatorisch ab? Hat Smava eine Tochterfirma oder eine Niederlassung in Polen? Oder agieren Sie von Berlin aus?

Smava: Wir haben eine Tochterfirma in Polen, in Breslau (Wroclaw), mit einem polnischen Management-Team vor Ort.

P2P-Kredite.com: In welchem Feld liegen bei der internationalen Expansion die größten Herausforderungen: Technisch, juristisch/regulatorisch, im Marketing oder bei der Mitarbeitergewinnung?

Smava: Bei allen Feldern, in der Reihenfolge: juristisch/regulatorisch, Mitarbeiter und dann Marketing.

P2P-Kredite.com: Welche Unterschiede hat die polnische Version gegenüber dem deutschen Smava Angebot?

Smava: Erstens werden wir in Polen ohne Anleger-Pools starten, weil p2p Kredite dort meist im kurzfristigen Bereich unter einem Jahr vergeben werden. Zweitens werden die Endkundenverträge in Polen direkt – und nicht wie in Deutschland mit der biw Bank – abgeschlossen.

P2P-Kredite.com: Wie hoch ist die maximale Kredithöhe, die bei Smava Polen geliehen werden kann?

Smava: Ein polnischer Kreditnehmer kann über smava.pl maximal 100.000 Zloty aufnehmen. Ein Anleger kann bis zu insgesamt 200.000 Zloty Geld anlegen. (Anmerkung von P2P-Kredite.com: 100.000 Zloty entsprechen ca. 24.100 Euro)

P2P-Kredite.com: Welche Bonitätsinformationen stellt Smava.pl* den Anlegern zur Verfügung?

Smava: Wie bei smava Deutschland wird der Score (BIK) sowie die Kapitaldienstfähigkeit den Anlegern zur Verfügung gestellt.

P2P-Kredite.com: Welche Gebühren berechnet Smava den polnischen Nutzern?

Smava: Für den Anleger ist die Geldanlage kostenfrei, für Kreditnehmer kostet es 1% des Kreditbetrages.

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