Smava – Tag 17 als Kreditgeber

Wie in den vorherigen Beiträgen beschrieben hatte ich mich als Kreditgeber bei Smava.de als Kreditgeber angemeldet, um das Konzept Kredite von Mensch zu Mensch von Smava zu testen.

Aktuell gibt es sehr wenige neue Kreditprojekte und wenn ein Neues mit attraktiven Zinsen online gestellt wird, dann ist es binnen 2 Stunden finanziert. Allerdings bedeutet das derzeitige Überangebot an Liquidität durch die Anleger nicht, dass jedes Kreditprojekt um jeden Preis finanziert wird. So lief das Kreditgesuch Unerwartete Belastungen (Bonität C, 5,8%) erfolglos aus, als es nur zu 50% innerhalb der Frist finanziert wurde. 

Seit heute gibt es eine Projektvorschau, in der Kreditprojekte schon vor der Freischaltung zu sehen sind, die noch in Prüfung sind.

Beide von mir mitfinanzierten Kredite befinden sich immer noch im Status Vertrag vor Auszahlung, obwohl schon mehr als eine Woche seit der kompletten Finanzierung vergangen ist. Vermutlich fehlt noch eine Unterschrift des Kreditnehmers oder ein administrativer Akt.

Damit sind wir beim Thema Liquidität. Um bieten zu können, muss der Anleger ein Guthaben auf dem Anlegerkonto haben. Selbst wenn sofort ein interessantes Kreditprojekt da ist, auf das geboten wird, vergehen bis zu 14 Tage bis es finanziert ist (und hoffentlich der Fall nicht eintritt, dass es nicht voll finanziert wird). Danach anscheinend nochmals 1-2 Wochen bis das Geld an den Kreditnehmer ausgezahlt wird. Somit ist von mindestens 2-3 Wochen Frist auszugehen, in der der Anleger keine Zinsen verdient. Verglichen zum Anlagezeitraum von 3 Jahren sicher vernachlässigbar, aber wenn es später mal sehr kurze Laufzeiten geben würde (z.B. 6 Monate), dann müssten Anleger dies bei der Betrachtung der erzielbaren Rendite in Betracht ziehen.

Am Rande beobachtet (steht in der FAQ): Es gibt keine Freistellungsaufträge – Smava zahlt die Zinsen vollständig aus. Für die Steuerunterlagen sendet Smava jedem Anleger am Jahresanfang eine Übersicht über die Zinserträge.

Smava Geschäftsmodell in der Analyse

In dieser ersten Analyse betrachte ich das Smava.de Geschäftsmodell im Hinblick auf die Profitabilität für den Betreiber. Nach den aktuellen Regeln verdient Smava immer dann wenn ein Kredit zustande kommt. Die Gebühr, die Smava dem Kreditnehmer berechnet beträgt 1% der Kreditsumme.  Ein Grund für die im internationalen Vergleich niedrig angesetzte Gebühr könnte das in Deutschland niedrige Zinsniveau sein, dass evnt. keine höheren Gebühren erlaubt. Kredite sind zwischen 500 und 10.000 Euro möglich. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Kreditsumme von 3.000 Euro würde Smava somit 30 Euro einnehmen. Als einzige weitere Gebühr berechnet Smava dem Kreditnehmer 10 Euro pro Mahnung.

Das klingt nicht sehr viel. Als nächstes eine Betrachtung der reinen Transaktionskosten:

  • Identfikation eines Kreditnehmers über PostIdent (Annahme 5 Euro – die tatsächlichen Preise sind mengengestaffelt)
  • Identfikation eines Kreditnehmers über PostIdent (Annahme 5 Euro – die tatsächlichen Preise sind mengengestaffelt)
  • Schufa-Auskunft (Zahlen zu Kosten liegen mir nicht vor – Annahme 1 Euro)
  • Bearbeitung von eigehenden Dokumenten für Kreditnehmer (ca. 5 Euro, basierend
    auf allgemeinen Call-Center Kosten – inhouse Sachbearbeitung kann preiswerter oder teuerer sein)
  • Bearbeitung von eingehenden Dokumenten für Kreditgeber (ca. 3 Euro, basierend auf allgemeinen Call-Center Kosten)

Schon bei der Betrachtung der reinen Transaktionskosten, also ohne Overhead, Marketing und Amortisation des Setups wird klar, dass Smava nur als Mengengeschäft mit hohem Standardisierungs- und Automatisierungsgrad zum Erfolg werden kann.

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