Mintos streicht Gebühren für Kreditverkäufe im Zweitmarkt

Die baltische Kreditplattform Mintos hat heute angekündigt, keine Gebühren mehr für den Handel mit Krediten im Zweitmarkt zu berechnen.

Spannende Neuigkeiten! Beginnend am Montag; 1. November 2017, werden wir keine 1%-Gebühr mehr auf den Verkauf von Krediten auf dem Zweitmarkt des Mintos-Marktplatzes erheben. Das bedeutet von jetzt an, dass es überhaupt keine Gebühren mehr für das Investieren mit Mintos gibt.

“Ein Zweitmarkt ohne Gebühren wird unseren Investoren sehr nützen. Wir erwarten, dass der Zweitmarkt so eine noch höhere Liquidität erfährt. Dies ist speziell für Investoren interessant, die eine langfristige Investitionsstrategie haben und in Kredite mit längerer Laufzeit investieren möchten. Falls Investoren ihre Liquidität vor dem Ende der Kreditlaufzeit auslösen möchten, werden sie in der Lage sein ihre Investition ohne zusätzliche Gebühr zu verkaufen.” sagt Martins Sulte, CEO und Mitgründer von Mintos.

Das Handelsvolumen auf dem Mintos Zweitmarkt liegt bei ca. 300Tsd Euro pro Monat.

Mintos Handelsvolumen Zweitmarkt

Der estnische Anbieter Bondora* hatte bereits seit November 2015 auf Handelsgebühren im Zweitmarkt verzichtet.

Im Anbieter Vergleich von P2P-Kredite.com können Anleger die Plattformen auch nach solchen filtern, die keine Gebühren am Zweitmarkt erheben.

Warum in Bälde nicht mit der Einführung von Zweitmärkten auf UK Crowdinvesting Plattformen zu rechnen ist

Vor kurzem kamen von Tandem nicht so gute Nachrichten. Das Startup verliert seine Banklizenz, da es die Eigenkapitalanforderungen, die an die Banklizenz geknüpft sind, nicht erfüllen kann. Das sorgte für Desillusionierung bei einigen der Anleger, die letztes Jahr im Rahmen einer Seedrs Kampagene 1 Mio. Pfund in Tandem investiert hatten. Sie glaubten nicht mehr an die Zukunft von Tandem und möchte ihre Anteile veräußern, z.T. auch mit Abschlägen. Doch einen Zweitmarkt zum Handeln von Anteilen bietet Seedrs nicht. So läuft das dann ganz archaisch über Postings, die sich wie alte Kleinanzeigen lesen, im Q&A Forum bei Seedrs. Ein Anleger postet, er möchte gerne 10 Tandem Aktien zu X Pfund verkaufen. Ein anderer Anleger postet, er ist bereit diese zu kaufen. Danach wenden sich Käufer und Verkäufer an Seedrs um den Papierkram für die Übertragung der Anteile erledigen zu lassen. Macht Seedrs auch breitwillig und kostenlos (nur die 7,5% Carry, falls der Verkaufspreis über dem Preis bei Invest liegt, nimmt Seedrs).

Fragt sich, warum Seedrs keinen Zweitmarkt einführt. Das wäre – aus Sicht der Anleger doch naheliegend? Und warum auch die anderen Crowdinvestment Anbieter keinen solchen Handel haben. Je nach Land ist es verständlicherweise regulatorisch nicht möglich, das scheint in UK aber nicht das (Haupt-)hinderniss zu sein.

Letzte Woche in der Kaffeepause der AltfiEurope Konferenz in London habe ich mit Goncalo Vasconcelos von SyndicateRoom, einer anderen britischen Plattform, über seine Sicht auf einen Zweitmarkt gesprochen. Vertreter von 2 kleineren Plattformen standen auch dabei.

Er sieht den Bedarf einfach nicht. Seine Argumente dagegen, grob zusammengefasst:

  1. Es dient dem Schutz der Anleger (das es keinen Handel gibt) weil
    a) sie nicht verleitet werden fälschlischerweise zu glauben, es sei eine liquide Anlageform
    b) sie nicht durch einen Verkauf ihre EIS/SEIS Steuervorteile verlieren können (denn diese setzen eine Mindesthaltefrist der Anlage von 3 Jahren voraus)
  2. Es wäre nicht im Interesse der Startups

Der Verlust der Steuervorteile in Argument 1b) droht zwar (bei britischen Anlegern), das ist aber kein Argument gegen einen Zweitmarkt, denn zum einen könnte man vor der Verkaufsbestätigung leicht einen dicken roten Warnhinweise „Wollen Sie wirklich Ihre Anteile verkaufen und auf ihre Steuervorteile verzichten“ einblenden, wenn die Anteile weniger als 3 Jahre im Portfolio waren. Zum anderen, wird es bald viele Anteile geben, bei denen die 3 Jahre sowieso rum sind.

Argument 1a) kann ich gar nicht nachvollziehen. Der Anleger ist informiert genug um riskante Invests in Startups zu tätigen, aber dann so doof zu glauben, dass dieses Invest völlig liquide ist, nur weil es einen Zweitmarkt ist. In diesem Argument geht es m.E. nicht um den Schutz des Anlegers, sondern um den Schutz der Plattform, und zwar hat sie Angst dass ihr die Regulierungsbehörde genau das vorwirft und die Regulierung verschärft.

Punkt 2 ist das einzige Argument, dass ich nachvollziehen kann. Wer zahlt denn die Plattformen? Genau, die Gebühren der Startups aus den Finanzierungsrunden. Und wemn dann zwischen den Runden aufgrund des Zweitmarktes ein „Durchschnittsmarktkurs“ für die Anteile eines Startups ersichtlich ist, der vielleicht nur auf sehr wenigen Trades basiert, dann kann das schon Fragen zur Bewertung in einer anstehenden Folgerunde aufkommen lassen und diese womöglich gefährden.

Andererseits versucht ja Seedrs mit seinem eigenen Portfoliobewertungsansatz gerade so etwas wie einen Marktindikator für die Wertentwicklung einzelner Anlageportfolien zu schaffen. In diesen fliessen mangels vieler Exits derzeit vor allem Buchgewinne (die nur auf dem Papier existieren) aus höheren Bewertungen bei Folgerunden ein. Wäre es da nicht konsequent und sehr viel überzeugender wenn Seedrs auch tatsächliche Preise aus Zweitmarkthandel in diesem Indikator einfliessen lassen könnte.

In einem Panel von AltfiEurope ging es auch ganz grundsätzlich darum, wie man die Entwicklung der Startups nach dem Funding bewerten kann. Altfidata versucht das mit einem sehr grobem Raster in wenigen Klassen (nicht mehr am Markt, am Markt aber in Schwierigkeiten, aktiv, aktiv mit Folgerunde als downround, aktiv mit Folgerunde, Exit durch Verkauf, Exit durch IPO). Das monitoren sie dann über das Handelsregister und reporten es.

Gesprochen wurde auch über die Diskrepanz zwischen unrealistischen Business Plänen vor dem Funding und der tatsächlichen späteren Geschäftsentwicklung in sehr vielen Fällen. Lösungsvorschläge wie sich das standardisiert monitoren und reporten lässt gab es aber nicht.

Die aktuelle Position von Crowdcube zum Thema Zweitmarkt ist mir nicht bekannt. Es gibt aber keine Anzeichen, dass Crowdcube einen plant. So werden Anleger auf britischen Plattformen weiter auf einen Zweitmarkthandel verzichten müssen. Es sei denn sie pinnen Kleinanzeigen.

 

Wie schnell lässt sich ein Portfolio von P2P Krediten auflösen?

Übliche Laufzeiten bei P2P Krediten sind ein bis fünf Jahre. Anleger haben nicht die Möglichkeit vorzeitig Kredite zu kündigen – im Gegensatz zu Kreditnehmern, die bei den meisten Marktplätzen jederzeit vorzeitig den Kredit tilgen können.
Bei den in der Regel verwendeten Annuitätendarlehen fließt jeden Monat neben den Zinsen auch ein Teil des Kreditbetrages als Tilgung an den Anleger zurück, so dass nach der Hälfte der Laufzeit auch grob der halbe Investmentbetrag zurückgezahlt wurde.

Gibt es also für Anleger keine Möglichkeit, als das reguläre Laufzeitende der Kredite abzuwarten? Doch, viele Plattformen bieten einen sogenannten Zweitmarkt, auf dem Anleger ihre Anteile anderen Anlegern zum Kauf anbieten können. Vorausgesetzt es findet sich ein Käufer, ist somit ein vorzeitiger Ausstieg möglich.

In diesem Artikel möchte ich Anhaltspunkte geben, wie liquide die einzelnen Zweitmärkte sind und wie schnell Anleger ihr Portfolio zu Geld machen können wenn gewünscht. Dazu betrachte ich zwei Szenarien:

a) die Hälfte des Portfolios soll zu Geld gemacht werden
b) das ganze Portfolio soll liquidiert werden und zwar möglichst ohne einzelne Reste

Auxmoney
Auxmoney* hat keinen Zweitmarkt, Anleger können nicht vorzeitig aussteigen.

Bondora
a) Bei Bondora* kauft der Portfoliomanager anderer Anleger grüne (current) Kredite zu par. Ein Ausstieg zu par ist derzeit in ca. 1-2 Tagen möglich. Wer es nicht so eilig hat kann grüne Kredite aber auch mit Aufschlag anbieten und so einen besseren Preis erzielen.
b) Auf dem Bondora Zweitmarkt können auch gelbe (in Verzug) und rote (ausgefallene) Kredite gehandelt werden. Damit sich für diese Käufer finden, müssen allerdings erhebliche Abschläge angesetzt werden – bei estnischen, ausgefallenen Krediten z.B. ca. 90%. Einen Anhaltspunkt für die gängigen Marktpreise liefern die Statistiken auf Bondpicking. Umsetzung von Szenario B sollte in 1-2 Wochen möglich sein, allerdings glaube ich, dass Reste einzelner unverkäuflicher Kredite bleiben.
Neuerdings bietet Bondora einen ‚Sell All‘ Button an, der den Ausstieg vereinfachen soll. Ich habe mir allerdings noch nicht angeschaut welcher Prozess dahinter steht.

Crosslend
Crosslend* hat keinen Zweitmarkt, Anleger können nicht vorzeitig aussteigen.

Estateguru
Estateguru* hat keinen Zweitmarkt, Anleger können nicht vorzeitig aussteigen.

Finbee
a) Finbee* hat einen relativ aktiven Zweitmarkt, allerdings sind die Sortierungsmöglichkeiten sehr unzulänglich und daher kann es etwas länger dauern. Wie schnell verkauft werden kann, hängt von der Rendite über die Restlaufzeit der Kredite ab, und die wiederum zu welchem Auf- oder Abschlag die Kredite angeboten werden. In dem Moment, in dem die Kredite zum Verkauf eingestellt werden, wird der XIRR Wert angezeigt. Ich denke, Kredite mit einem XIRR Wert über 25% werden sich in wenigen Tagen verkaufen lassen. Es fällt ein Prozent Verkaufsgebühr an.
b) Auch Kredite in Verzug können seit einigen Tagen gehandelt werden. Für Erfahrungswerte ist es noch zu früh, ich vermute aber, dass ein moderater Abschlag von 2-5% ausreicht, um diese zu verkaufen. Kredite, die mehr als 60 Tage überfällig sind, können nicht verkauft werden, so dass ein Rest im Portfolio bleibt.

Funding Circle
Funding Circle* hat keinen Zweitmarkt, Anleger können nicht vorzeitig aussteigen.

Investly
Investly* hat keinen Zweitmarkt, allerdings ist die durchschnittliche Kreditlaufzeit nur 31 Tage, so dass sich Szenario a) in schätzungsweise 2-4 Wochen umsetzen lässt.

Lendico
Lendico* hat keinen Zweitmarkt, Anleger können nicht vorzeitig aussteigen.

Mintos
a) Mintos* hat einen Zweitmarkt mit sehr vielen Angeboten. Da der Erstmarkt aber regelmäßig sehr gut bestückt ist besteht für die Anleger wenig Bedarf einen Durchschnittskredit auf dem Sekundärmarkt zu erwerben. Zum Verkauf ist somit ein Abschlag von 0,1% bis 0,3% nötig, bei Krediten mit unterdurchschnittlichen Zinsen auch mehr. Je nach Abschlag sollte es nicht länger als 24 Stunden dauern. Es fällt eine Verkaufsgebühr von 1% an.
b) Auch ein vollständiger Verkauf sollte nicht länger als 24 Stunden dauern. Für ausgefallene Kredite ohne Buyback Garantie ist ein höherer Abschlag von bis zu 5% sinnvoll.

Moneything
a) Bei Moneything* wird nur zu par gehandelt. In der derzeitigen Marktlage ist ein Ausstieg in wenigen Stunden möglich.
b) In der derzeitigen Marktlage ist ein Ausstieg in wenigen Stunden bis wenigen Tagen möglich.

Rebuilding Society
a & b) Die Nachfrage auf dem Rebuilding Society* Zweitmarkt ist stark zurückgegangen und der Markt nahezu illiquide. Selbst mit Abschlag (maximaler Abschlag sind 5%) ist ein Verkauf Glückssache.

Saving Stream
a) Der Saving Stream* Zweitmarkt ist sehr liquide. Bei Krediten mit Restlaufzeiten >120 Tage dauert der Verkauf oft nur wenige Minuten
b) Der Großteil wird sich innerhalb weniger Tage verkaufen lassen. Kredite mit geringen Restlaufzeiten, negativen Restlaufzeiten und Ausfälle können nahezu unverkäuflich sein.

Twino
a) Verkauf ist bei Twino* in der Regel in wenigen Stunden durch.
b) Delayed Kredite werden nicht von der Automatik anderer Anleger gekauft, deshalb kann es etwas länger dauern. Aber auch hier wird der Großteil in wenigen Tagen verkauft sein. Kredite mit unterduchschnittlichen Zinssätzen oder Laufzeiten für die keine Nachfrage besteht, verbleiben eventuell als Rest.
Die obigen Aussagen beziehen sich auf die Kredite mit Buyback Garantie. Für die relativ neuen Kredite ohne eine solche liegen noch keine Erfahrungen vor.

Viventor
a & b) Verkauf ist bei Viventor* mit geringem Abschlag schnell möglich – wenige Tage.

Die obigen Einschätzungen beziehen sich auf den derzeitigen Stand. Änderungen des Zinsniveaus und der Angebotsstruktur sowie der Risikoeinschätzung der Plattform durch die Anleger können schnell dazu führen, dass sich Angebot und Nachfrage ändern und Kredite leichter oder schwerer zu verkaufen sind. Ein Beispiel dafür ist der Saving Stream Zweitmarkt, der, obwohl generell sehr liquide, Zyklen durch läuft die von den Anlegern als Flood (Angebotsflut) bzw. drought (Angebotsdürre) betitelt werden.

Jetzt mit anderen Anlegern über dieses Thema im Forum diskutieren und Erfahrungen vergleichen.

Crosslend startet neuen Marktplatz für Peer to Peer Kredite

Heute ist der neue P2P Kreditmarktplatz Crosslend* gestartet. Die Firma mit Sitz in Berlin startet gleich in 3 Märkten Deutschland, Spanien und Großbritannien. In den ersten beiden Märkten führt Crosslend Anleger in private Kredite und Kreditnehmer zusammen, in Großbritannien ist Crosslend nur für Anleger geöffnet.

Gegründet wurde Crosslend von Oliver Schimek, Daniel Schlotter (beide zuvor bei Kreditech) und Marie Louise Seelig (ehemals Skrill). Bereits vor dem Start konnte Crosslend in einer Finanzierungsrunde Kapital für das Wachstum des Marktplatzes aufnehmen. Investoren sind u.a. von Lakestar und Atlantic Internet.

Crosslend bedient sich einer in Luxemburg gegründeten Firma (Crosslend Securities SA), die die vergebenen Kredite durch Schuldverschreibungen verbrieft. Für jeden Kredit wird eine Serie von ‚Notes‘ mit einer Stückelung von 25 Euro begeben, die dann von den Anlegern erworben werden können.

crosslend-notes

Zahlt ein Kreditnehmer seine Raten, dann zahlt die Crosslend Securities SA entsprechende Zinsen und Tilgungen an die Inhaber der Notes.
Diese Konstruktion ermöglicht es Crosslend, als erster deutsche P2P Kredit Service einen Zweitmarkt anzubieten. Dieser soll in den nächsten Monaten eingeführt werden.

Um anzulegen eröffnen Anleger im ersten Schritt ein Konto bei der Partnerbank von Crosslend, der biw Bank. Dabei können sie sich entweder direkt online mit einer Webcam über ein Videoverifikationssystems identifizieren oder das herkömmliche Postident-Verfahren nutzen. Anschließend wird Geld auf das Konto überwiesen und der Anleger kann wählen in welche Kredite er investieren möchte.

Das Mindestgebot pro Kredit sind 25 Euro. Crosslend berechnet Anlegern eine Gebühr (Ausgabeaufschlag) von 1%.
Zinshöhe und Gebühren für Kreditnehmer sind gestaffelt nach bonitätsabhängiger Risikoklasse (A-G und HR), die Effektivzinsen liegen zwischen ca 3,5% und 17%. Kredite sind für Laufzeiten von 6 bis 60 Monaten und Kreditbeträge von 1.500 bis 30.000 Euro möglich. Bei manchen (gekennzeichneten) Kreditanträgen hat Crosslend die angegebenen Einkommen durch Nachweise geprüft.

Crosslend prognostizierte Erträge
Prognostizierte angestrebte Rendite laut Crosslend Webseite

Eine weitere Innovation von Crosslend ist, dass Anleger über eine API Zugriff bekommen werden. Damit ist es professionellen Anlegern möglich, verfügbare Kredite abzurufen und zu analysieren und ihre Anlage zu automatisieren.
Ich habe das Management vor einigen Wochen in Berlin getroffen und auch mit einigen Mitarbeitern gesprochen. Mein Eindruck war, dass Crosslend* alle Aspekte gut durchdacht hat und mit dem kommenden Zweitmarkt und der API innovative Elemente in den deutschen P2P Kredite Markt einführt.

Im P2P Kredite Forum gibt es ein neues Crosslend Forum, auf dem sich Anleger mit Fragen und Antworten austauschen.

Crosslend Team
Crosslend Team – im Vordergrund in der Mitte die drei Gründer

Isepankur Zweitmarkt erlaubt Kauf und Verkauf der P2P Kredite

Mit dem heutigen Datum hat Isepankur* einen Zweitmarkt live geschaltet und ermöglicht den Kauf und Verkauf von P2P Krediten. Der Start des Zweitmarktes war bereits längere Zeit angekündigt. Isepankur hatte Nutzer eingeladen, die Funktionen vorher in einer Testumgebung zu testen und Feedback und Vorschläge einzubringen.

Was ist ein Zweitmarkt und welche Vorteile bringt das?

Auf dem P2P-Kreditmarktplatz Isepankur konnten Kreditnehmer bisher Kreditgesuche einstellen und diese wurden von privaten Anlegern finanziert. Während der Kreditnehmer diese Kredite jederzeit vorzeit tilgen darf, war der Anleger über die gesamte Laufzeit (bis zu 60 Monate) gebunden. Anleger hatten also nicht die Möglichkeit, falls sie ihr Kapital dringend benötigen, vorzeitig auszusteigen.

Dieses Problem adressiert ein sogenannter Zweitmarkt (engl. secondary market). Er ermöglicht es den Anlegern ihre Kreditanteile jederzeit zum Verkauf anzubieten. Genau wie die neuen Kreditgesuche werden diese zum Verkauf stehenden Kreditanteile aufgelistet. Andere Anleger können diese Kredite kaufen. Kommt so eine Transaktion zustande, dann zahlt der Anleger, der den Kredit kauft, dem Anleger, der den Kredit verkauft, den Verkaufspreis.  Dieser wird vom Verkäufer festgesetzt und richtet sich nach der noch ausstehenden Tilgungssumme. Der Verkäufer kann aber ein Premium – einen Aufschlag (bis zu 5%) oder einen discount – einen Abschlag auf diese vornehmen. Sowohl dem Käufer als auch dem Verkäufer berechnet Isepankur eine Gebühr von 1,5% des Verkaufspreises.
Für den Kreditnehmer ändert sich nichts wenn ein Kreditanteil verkauft wird. Die Konditionen bleiben unverändert und überweist seine Zahlungen ja an die Plattform – nicht an die Kreditgeber. Der Kreditnehmer wird aber informiert.

Tipp: Verkäufer und Käufer sollen beachten, dass noch nicht gezahlte Zinsen in den Verkaufpreis nicht eingerechnet werden, der Käufer diese Zinsforderungen aber mit erwirbt. Beispiel: Die ausstehende Restkreditsumme sind 20 Euro, es sind aber auch noch 4 Euro Zinsen offen (entweder nicht gezahlt, oder noch nicht fällig weil zwischen 2 Zinsfälligkeitsterminen bisher rechnerisch angesammelt). Dann ist der Verkaufspreis 20 Euro (ggf. plus Aufschlag bzw. minus Abschlag). Kauft der Kreditnehmer den Kredit und die Zinsen werden am nächsten Tag gezahlt, dann war die Forderung, die er gekauft hat tatsächlich 24 Euro wert.

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Mehr Zweitmärkte für P2P Kredite im Ausland

International führen immer mehr P2P Kreditmarktplätze einen Zweitmarkt ein. Nachdem diese Möglichkeit schon länger bei Zopa Italien und bei Lending Club und Prosper in den USA besteht, führen jetzt in kurzer Folge mit Fundingcircle, Zopa (Artikel) und Yes-Secure (Artikel) drei englische Marktplätze dieses Feature ein.

Was ist ein Zweitmarkt für P2P Kredite?

Bei vielen P2P Kredit Marktplätzen herrscht ein Ungleichgewicht. Kreditnehmer können (oft ohne Gebühren) ihre Kredite jederzeit vorzeitig tilgen. Anleger haben diese Möglichkeit nicht. Sie sind über die Laufzeit der Kredite und damit jahrelang gebunden, haben also (ähnlich wie bei anderen Anlagen wie z.B. Festgeld) keine Möglichkeit im Notfall schnell wieder an ihr Geld zu gelangen.

Genau dieses Problem adressieren Zweitmärkte für P2P Kredite (engl. secondary market). Sie erlauben einen Verkauf der P2P Kredit Anteile an einen anderen Anleger.

Welche Gestaltungsmöglichkeiten bestehen für den Zweitmarkt?

Während Zopa UK sich darauf beschränkt quasi eine Ausstiegsmöglichkeit zum Nennwert zu schaffen, bieten andere Anbieter die Möglichkeit Kreditanteile mit Auf- oder Abschlag anzubieten und in einer Auktion meistbietend weiterzuverkaufen. Desweiteren nimmt der Marktplatz über die Gebühren und die Regeln, welche Kredite gehandelt werden dürfen Einfluss (z.B. keine Kredite, die jemals in Verzug waren).

Was sollten Anleger beachten?

Zweitmärkte erhöhen das den Anlegern zur Verfügung stehende Handlungsspektrum beträchtlich. Ähnlich wie an der Börse können Kreditanteile gekauft und verkauft werden. Kürzere Haltefristen werden möglich. Die Komplexität der Renditeberechnung steigt durch mögliche Ab- und Aufschläge bei der Veräusserung erheblich. Dies ist ein Grund warum Zopa UK relativ enge Rahmenbedingungen für den Handel gesetzt hat. Zitat:  „…is not designed to tinker with a loan book – in particular we wanted to avoid a scenario in which an experienced lender could cash out of some loans at the expense of an inexperienced lender.“

Gibt es bei den deutschen P2P Kredit Plattformen Zweitmärkte?

Bisher nicht. Weder Smava* noch Auxmoney* haben einen Zweitmarkt. Es gibt auch keine Anzeichen dafür, dass sich dies ändern wird.

Ältere Artikel zum Thema:

Wie sich ein Zweitmarkt für Kredite positiv auf die Smava Erlöse auswirken könnte

Das Volumen der Smava* Kredite wächst derzeit rasant. Dennoch gibt es einen deutlichen Kapitalüberhang – die Anleger würden gerne mehr investieren als an Kreditgesuchen zur Verfügung steht. Die Folge ist, dass attraktive Kredite binnen Minuten „ausverkauft“ sind. Offensichtlich ist, dass Smava versuchen wird mehr Kreditnehmer zu gewinnen, sei es über Werbung, PR, Partnerprogramm oder sonstige Maßnahmen.

Rein theoretisch könnte Smava von einem Kapitalüberangebot auch profitieren durch die Einführung eines Zweitmarktes für Kredite. Ein Zweitmarkt würde Anlegern erlauben Kredite untereinander weiterzuverkaufen. Ich hatte zum Thema bereits vor 2 Jahren geschrieben (siehe Artikel Weiterverkauf der Smava Kredite‚). Mittlerweile gibt es Beispiele für funktionierende Zweitmärkte bei P2P Krediten, insbesondere Lending Club (USA) aber auch Prosper (USA) und Zopa (Italien).

Warum könnte ein Zweitmarkt auch für Smava interessant sein?

Bei den ersten beiden genannten Plattformen bestimmen Marktmechanismen den Preis zu dem Kredite gehandelt werden – für die Abwicklung fällt eine Transaktionsgebühr von 1% an. Diese fällt in den USA dem Broker FolioFn zu. Wenn Smava einen ähnlichen Handelsplatz etablieren könnte und es schaffen würde selbst (oder über Partner) eine solche Transaktionsgebühr als Einnahme zu verbuchen, dann wirkt sich das erlössteigernd aus. Das knappe Gut Kredite könnte nicht nur einmal vermittelt werden, sondern mehrfach umgeschlagen werden. Da die Abwicklung des Handels rein elektronisch erfolgt, also keine variablen Kosten anfallen, wäre jeder Trade in fast voller Höhe EBIT wirksam.

Als positives Feature käme hinzu, dass Anleger vorzeitig ihr Investment wieder zu Geld machen könnten, die Liquidität in der „Anlageklasse Smava Kredite“ würde also deutlich erhöht.Für die Kreditnehmer ergeben sich gleichzeitig keine Nachteile. An welchen der anonymen Anleger ihre Ratenzahlungen gehen, ist für sie ohne Belang.

Wie schon im vorherigen Artikelbeschrieben ist es sicher kein leichtes Unterfangen einen solchen Zweitmarkt rechtskonform einzurichten, aber vielleicht stellt sich Smava ja mittelfristig dieser Herausforderung.  Vielleicht schlägt sie aber ja auch Auxmoney* bei dieser Produktweiterentwicklung.

USA: Kreditplattform Prosper wird wiedereröffnet

In den USA hat die Kreditplattform Prosper.com* nach 9-monatiger Schließung wieder eröffnet, jetzt mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde SEC. Prosper führt einen Zweitmarkt ein, auf dem Anleger Kredite untereinander weiterverkaufen und kaufen können.
Details im P2p-Banking.com Artikel ‚Prosper Reopens with SEC Approval, Starts Secondary Market‚.