Warum ich meine Geldanlagen bei MYC4 nicht reinvestiere

In den letzten Wochen habe ich bei MYC4* von den Kreditnehmern zurückgezahlte Beträge nicht mehr in neue Kredite reinvestiert, sondern das Geld zurück auf mein Bankkonto überweisen lassen.

Probleme gibt es bei MYC4 schon länger (siehe frühere Berichte vom 17.07, 25.06. und 16.10.).

Aber meine MYC4 Erfahrungen werden besonders dadurch getrübt, das eine Besserung nicht erkennbar ist.

Meine Kritikpunkte an MYC4 sind:

Wirtschaftlichkeit

Das erklärte Ziel (die Mission) von MYC4 ist „to eradicte poverty through business“. Die Kreditvergabe via MYC4 steht also nicht unter Entwicklungshilfeaspekten, sondern soll für alle Beteiligten ein profitables Geschäft sein. Dies ist bei den sehr hohen Ausfallraten zumindest momentan für die Anleger nicht erreichbar. Die Mehrheit der Anleger verliert derzeit Geld. Dies gesteht seit einigen Tagen auch MYC4 auf seiner Homepage ein:

…the net interest earnings have been –3.2% per annum encompassing defaults, currency losses and gain, late repayments and idle times for transactions….

In meinem Portfolio sieht es ähnlich schlecht aus. 124 Kredite wurden komplett zurückgezahlt, 70 Kredite sind ausgefallen (ein Teil durch Garantien abgedeckt) und  124 Kredite laufen noch. Die laufenden Kredite enthalten aber solche die in verschiedenen Stadien in Verzug sind – es ist wahrscheinlich, dass einige davon in naher Zukunft ebenfalls noch ausfallen.

Kommunikation

Die Kommunikation von MYC4 selbst ist zwar besser geworden, aber stichhaltige Informationen zu einzelnen Krediten haben nur die lokalen Provider und deren Kommunikation lässt weiterhin deutlich zu wünschen übrig.

Transparenz

Die Übersichtlichkeit im Anleger-Account ist sehr schlecht. Viele Anleger sind dazu übergegangen ihre Investments in externen Excel-Tabellen zu tracken. Das ist mir deutlich zu aufwendig.

Ich bin übrigens nicht der Einzige der nicht mehr investiert. Die Enttäuschung der Anleger über die schlechten Resultate und die geringen Fortschritte wächst – exemplarisch sei nur auf diese Diskussion im Forum verwiesen.

4 Gedanken zu „Warum ich meine Geldanlagen bei MYC4 nicht reinvestiere“

  1. Hallo Claus,

    also ich kann es jetzt nur bestätigen. Ich bin seit 3 Monaten auf beiden Plattformen aktiv und habe bei beiden investiert.

    Bei myc4 erkenne ich gar nichts. Obwohl ich hier wohl Zinsen bekomme (?) kann ich einfach nichts erkennen. Was wo wie.

    Obwohl ich erst kiva sehr misstrauisch war (Invest ohne Zinsen) bin ich jetzt deutlich stärker dabei, als ich selbst vorher dachte.

    Der Unterschied ist einfach die Plattform. Ich gebe zwar ein Zinsplattform langfristig auch gute Chancen, aber sie sollte dann wie kiva aufgebaut sein.

    Ein Mix aus kiva (Plattform, Seite, Darstellung) und myc4 (Zinsmodell) wäre sehr überlegenswert.

    Freue mich über weitere Berichte von Dir….

    Grüße
    Henning

  2. Hallo zusammen,

    mittlerweile bin ich schon ca. 2 Jahre bei kiva und MyC4 aktiv und kann Eure Erfahrungen nur bestätigen.

    Bei kiva nahm ich von vorneherein in Kauf, gewisse Verluste zu machen da ich hier auf Zinsen verzichte und gleichzeitig das Wechselkurs- und das Ausfallrisiko trage. Das war mir der soziale Gedanke, der dahinter steht, aber wert. Vor diesem Hintergrund bin ich bisher zufrieden mit kiva (und den dortigen, relativ geringen Ausfallraten).

    Das kann ich aber nicht für MyC4 sagen. Obwohl ich immer versuchte, recht hohe Zinsen (13-20%) zu erzielen, um gegen Wechselkurs- und Ausfallverluste gewappnet zu sein, sind die Ausfallraten dermaßen hoch, dass ich schon jetzt deutlich im Minus bin. Und ich habe noch viele weitere Kredite laufen, die noch nicht im Ziel sind und ebenfalls kippen könnten. Gutgläubige Investoren mit niedrigeren Zinswünschen wird es noch viel schlechter als mir ergehen. Insofern funktioniert das MyC4-Versprechen bzw. -Konzept (bislang) nicht. Seit einem Monat mache ich nichts mehr und sammle mein Geld.

    Wieviel kostet es übrigens an Gebühren, das Geld wieder auf mein deutsches Konto zurückzuüberweisen? Habt ihr da Erfahrungen?

    Vielen Dank, Claus, übrigens für Deine Arbeit, uns kostenlos diese Homepage und diese Informationen bereitzustellen!

    Viele Grüße
    Alf

  3. Liebe Diskutanten,
    das eigentliche Problem ist und bleibt der Zins. Wer Zinsen verlangt, begegnet der zu lindernden Problematik mit deren eigentlicher Ursache, er versucht Feuer mit Feuer zu löschen…
    Ich habe dafür kein Verständnis und plädiere sehr dafür, auf Zinsen zu verzichten und Risiken zu verteilen. Ein Kreditausfall hat vermutlich in den allermeisten Fällen auch eine „Geschichte“ zur Ursache, die nicht seltenst mit schlechten Absichten zu tun hat. Das Risiko eines Kreditausfalls sollte man in Kauf nehmen, auf Zinsen verzichten, ansonsten ist auch ein scheinbar soziales Engagment nur eine Beteiligung am „big play“. Das ist aus meiner Sicht wesentlich, sonst nichts!

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