Nach welchen Kriterien selektieren?
Hier hat sicher jeder Anleger seinen eigenen Ansatz. Jenseits von Bauchgefühl und Logik bleibt die Möglichkeit sich über die Statistik dem Ganzen zu nähern. Die Power-Analysetools von Wiseclerk bieten die Möglichkeit die Performance von Krediten aus der Vergangenheit nach bestimmten Merkmalen zu analysieren und die Rendite bis heute zu schätzen. Zwar lassen sich Entwicklungen aus der Vergangenheit nicht in die Zukunft projezieren, aber es hilft Muster zu erkennen und somit Risikofaktoren einzuschätzen.
Die Analysetools simulieren dabei, wie sich ein Portfolio entwickelt hätte, wenn je 100 Euro in einen der selektierten Kredite investiert worden wären. Wählt man beispielsweise alle Kredite, die im Jahr 2010 finanziert wurden ohne jegliche weitere Einschränkungen, dann errechnet die Simulation eine negative Rendite bis jetzt von -2,7%. Da das ganze auf Annahmen und Schätzungen basiert, ist weniger der absolute Wert interessant oder relevant als vielmehr der Vergleich von Werten verschiedener Portfolios in Relation. Nicht vergessen werden darf auch, dass – wenn man Kredite aus 2010 betrachtet, die nur ein durchschnittliches Alter von etwa 450 Tagen haben und viele noch mehrere Jahre laufen werden; in dieser Zeit kann noch viel passieren. Es muss daher klar sein, dass es nur eine Momentaufnahme ist.
Werden nur Kredite aus 2010 mit sehr schlechtem Schufawert (<=40) gewählt, liegt wenig überraschend die Rendite, die die Simulation errechnet deutlich schlechter (-6,2%). Umgekehrt führt die Auswahl von Krediten aus 2010 mit Schufa Wert von 500 oder besser zu einem Ergebnis von 1,5%.
Wenig überraschend korreliert der Schufa-Wert also mit dem Ausfallrisiko und somit der Rendite. Aber was ist mit anderen Merkmalen? Und wie könnte eine Selektion aussehen, die bisher wenig Ausfälle und somit gute Renditechancen brachte?
Betrachten wir 3 Simulationen (mit Quote 98%) für Portfolios mit Krediten aus 2010. Alle 3 Selektionen enthalten mindestens 50 Kredite. Zu kleine Selektionen verlieren an Aussagekraft.
- Kredite mit Schufa, Schufa-Score mindestens 555, Kreditbetrag von 3.000 bis 19.900 Euro, Laufzeit 24 bis 54 Monate, finanziert im Zeitraum 01.01.2010 bis 31.12.2010 – berechnetes Ergebnis bis jetzt der Simulation 9%
- Kredite mit Schufa, Schufa-Score mindestens 440, Kreditbetrag von 2.000 bis 19.900 Euro, CEG grün, Laufzeit 18 bis 60 Monate, Einkommen mindestens 2.100 Euro, Ausgaben mindestens 1.500 Euro, finanziert im Zeitraum 01.01.2010 bis 31.12.2010 – berechnetes Ergebnis bis jetzt der Simulation 8,8%
- Kredite mit Schufa, Schufa-Score mindestens 400, mit AIS, AIS-Wert mindestens 460, Kreditbetrag von 2.000 bis 19.900 Euro, Laufzeit 18 bis 60 Monate, Nominalzins maximal 12%, finanziert im Zeitraum 01.01.2010 bis 31.12.2010 -berechnetes Ergebnis bis jetzt der Simulation 9%
Soweit die statistischen Ergebnisse der Simulation. Wer nach diesen Kriterien in 2010 selektiert und investiert hätte, wäre bisher deutlich besser als Anleger gefahren als der Durchschnitt.
Nun zur schwierigen Interpretation (bei der ich auch völlig falsch liegen kann):
- gute Schufa und evnt. auch gute AIS Werte sind ein Muss, um das Risiko zu begrenzen
- andere Zertifikate (alleine) sind nicht so hilfreich – z.B. alle Kredite aus 2010 mit Haushaltsrechnung ergeben in der Berechnung -5,2%
- der Höchstkreditbetrag von 20.000 sollte gemieden werden. Entweder ist die Belastung dann zu groß, oder Kreditnehmer, die von vorneherein wissen, dass sie nicht zurückzahlen können, versuchen direkt den Maximalbetrag zu bekommen
- auch geringe Kreditbeträge sind riskant. Erklärung? Keine Ahnung, vielleicht ist jemand der sich 1.000 Euro leihen muss, so am Limit, dass es häufiger schief geht?
- gleiches gilt für kurze Laufzeiten (12 Monate)
- Sehr interessant finde ich Simulation 3 – Kredite mit dem maximalen Nominalzins von 12%. Hier ist bisher noch kein einziger Kredit aus 2010 ins Inkasso gegangen oder gar im gerichtl. Mahnwesen. 5 von 54 sind nach den Wiseclerk Zahlen in Verzug
Wie kommt es, dass Kredite mit niedrigen Zinsen die besten Renditen bisher erzielen? Klingt doch unlogisch. Und konterkariert auch die Schlüsse, die Anleger eventuell aus dem Artikel ‚Break-Even Berechnung der Geldanlage in Auxmoney für Anleger‚ ziehen konnten. Drei mögliche Erklärungen:
a) Kreditnehmer, die verzweifelt sind, bieten den möglichen Maximalzinssatz an
b) Kreditnehmer, die etwas besser mit Geld umgehen können, schätzen Ihre tragbare Belastung, Kreditalternativen und die Finanzierungschancen auf Auxmoney besser ein und bieten einen niedrigeren Zinssatz als den Maximalzinssatz
c) Wisdom of the crowd: Attraktive, überzeugende Kreditgesuche finden viele Anleger und werden sukzessive unterboten bis der Nominalzinssatz unter 12% sinkt.
Wie schon gesagt, ist es ganz wichtig zu beachten, dass die Kredite aus 2010 noch sehr jung sind. Ich glaube daher nicht, dass es bei den Werten um die 9% bleiben wird, da es weitere Ausfälle geben wird. Dennoch wird sich, wer bei Auxmoney anlegt, intensive Gedanken machen wollen, wie er Risiken durch bessere Selektion meiden kann.
Was meinen Sie dazu. Diskutieren Sie mit in unserem Auxmoney Forum.
Mehr zu den Analysetools hatte ich bei der Einführung schon geschrieben.